Ich war in so einer Klasse und ich sehe das zweierlei. Auf der einen Seite hat man Vorteile, die nicht ohne sind. Z.B. kann man effektiver arbeiten und bei uns als IT-Assistenten war das sehr vorteilhaft, da wir sehr auf die Officeanwendungen in fast jedem Fach angewiesen waren, Word und Excel sowieso, aber fast genauso oft auch auf PowerPoint, da Informatiker generell viele Vorträge halten müssen (oder die Lehrer wollten uns nur ärgern, ka). Zudem steht einem das Internet zur Verfügung und die Lehrer haben bei uns auch gern davon Gebrauch gemacht, dafür mussten wir halt auch nicht so viele Bücher schleppen. Oder Fächer wie Programmieren oder BSNW machen mittlerweile ohne Rechner kaum noch Sinn. Es ist zwar möglich das Zeug theoretisch zu lernen, doof wirds nur, sobald es an eine praktische Prüfung rangeht und nur weil etwas in der Theorie klappt, klappt das noch nicht in der Praxis, da diverse Gegebenheiten nicht in Betracht gezogen wurden und somit zum Scheitern führen. Man muss manche Sachen also auch mal gesehen haben bevor man sie prüft und zudem macht es auch gleich viel mehr Spaß als der trockene Rotz. Dennoch kann man nicht sagen, dass man kein Schreibzeug braucht. Gerade in Fächern wie Mathe ist ein Schreibblock unumgänglich. Bis man sich den ganzen Kram mit irgendeinem Editor wie Math fachgerecht hingetippert hat, hat man die Aufgabe auf dem Papier schon längst gelöst und ich spreche hier nur vom Abschreiben von z.B. Gleichungen. Sowas wie Skizzen brauchen noch mehr Zeit, da hat man aufm Papier dann schon mehrere Aufgaben fertig noch bevor man aufm Rechner überhaupt angefangen hat. Zu schleppen hat man unter Umständen auch nicht viel, wir haben 14"-Notebooks von Dell bekommen, wogen auch nur 2kg. Man kann aber auch Pech haben und riesige Teile bekommen, so wie unsere Vorgänger, die schleppten fast 4kg-Geräte durch die Gegend und wenn man dann noch andere Sachen mitschleppen muss, dann wirds nicht mehr so lustig. Hinzu kommt auch noch, dass die Notebooks von Dell kamen und wir als Schüler auf Garantie, Versicherung und 24h-Vorortservice angewiesen waren, somit kostete uns das Teil auch über 1200€, obwohl der Hardwarewert wahrscheinlich nichtmal bei der Hälfte lag und eigene Notebooks anschaffen is nich.
Was auch schon gesagt wurde ist, dass man sich schnell ablenken lässt und das stimmt auch. Ich habe es selbst gesehn, wir starteten mit 32 Mann und mit den Sitzenbleibern, die im Laufe der drei Jahre dazukamen, sind wir sicherlich auf ca 40 Leute angewachsen. In der 13. Klasse waren wir nur noch 17 Leute, zur Prüfung zugelassen waren 9, bestanden haben 8 und davon haben nur drei Leute nen 1,x-Schnitt (einer davon war ich), einer nen 2,x-Schnitt und der Rest nen 3,x-Schnitt, also einfach mieserabel möcht ich mal behaupten.
Ob man sich auf sowas einlässt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Man muss aber bedenken und sich im Klaren darüber sein, dass das keine Spaßveranstaltung ist und die Geräte Arbeitswerkezeuge sind. Man muss sie pflegen und mit ihnen sachgemäß umgehen, zum einen weil sie teuer sind, zum anderen weil man auf sie angewiesen ist, da es sonst 6en regnet (daher auch der 24h-Vorortservice) und dass man damit nicht im Unterricht zockt sollte ohnehin klar sein. Sicher, ich habe auch hin und wieder mal was gestartet, was nicht in den Unterricht gehörte, kann ich auch keinem verübeln, wenn das einer tut, aber das sollte nicht den Unterricht stören, man sollte dennoch aufpassen und es sollte nicht zur Gewohnheit werden, da ihr sonst definitiv Probleme bekommt. Man hat mit einem Notebook zwar viele Möglichkeiten, man sollte die wichtigen dann aber auch ernsthaft nutzen und nicht nur Mist machen.
Ich war zwar nicht in der FOS bei uns, sondern in einem Fachabi + ITA Kurs, kann also durchaus sein, dass du dann so Sachen aufs Zeugnis bekommst wie von wegen Office und so, gabs bei uns für den FOS-Kurs auch, aber in meinem Kurs gabs sowas nicht, da das für unsere Fachrichtung Sachen sind, die man nichtmal als Grundlagen abstempeln kann. Mag sein, dass es bei FOS-Klassen was tolles ist, bei uns wars etwas, das nichtmal Wert war erwähnt zu werden. Insofern geb ich auf so ein "Zertifikat" auch nix, aber das muss jeder selbst entscheiden. Ich weiß auch nicht, wie die Arbeitgeber noch darauf reagieren, denn wenn ich ehrlich bin, dann ist es doch wohl klar, dass wenn man sich für einen Büro-Job bewirbt, man auch logischerweise mit Office umgehen kann, dafür braucht man nicht noch ein Zertifikat oder ähnliches. Andererseits was ich in den letzten Jahren in Firmen oder auch jetzt bei der Bundeswehr gesehen habe, da könnt ich mir manchmal die Haare ausreißen.
So, bevor ich hier komplett abweiche: Das ist eine tolle Sache, man muss sie aber auch ernst nehmen, da es sonst keinen Sinn hat und auch keinen Erfolg bringt und vor allem weil es Geld kostet und Notebooks, die von Schulen organisiert werden (Sammelbestellung) sind meist nicht zum Zocken geeignet, der private Nutzen ist also stark eingeschränkt. Es gibt Vor- und Nachteile, muss jeder für sich selbst abwägen, in manchen Fächern machts Sinn, in anderen nicht und einige Lehrer verzichten ohnehin auf EDV, also Schreibblöcke und Bücher bleiben nicht aus.