PC Games war in London und durfte einen ersten Blick auf Call of Duty: Modern Warfare 3 werfen. Was gibt's Neues? Wenig. Wie ist die Inszenierung? Überwältigend, fast schon überfordernd. Alles bleibt also beim Alten. Eingefleischten Fans dürfte das gefallen, doch wie sieht es mit allen anderen aus?
In New York herrscht das pure Chaos. Modern Warfare 3 scheint erneut ein perfekter Skript-Shooter zu werden, der mit bombastischen Szenen aber fast schon überfordert. In New York herrscht das pure Chaos. Modern Warfare 3 scheint erneut ein perfekter Skript-Shooter zu werden, der mit bombastischen Szenen aber fast schon überfordert. Dass Call of Duty: Modern Warfare 3 kommen würde, das war klar wie Kloßbrühe. Schließlich gehört es bei Activision schon zur Tradition, jedes Jahr ein neues Call of Duty auf den Markt zu ballern. Denn der Erfolg der Ego-Shooter-Serie ist unfassbar groß. Schon seit 2007, als Call of Duty 4: Modern Warfare unsere Gesichtszüge mit lauter krassen, denkwürdigen Actionsequenzen entgleisen ließ, hält dieser Erfolg an. Es folgten drei weitere Spiele, immer brav im Wechsel zwischen den Entwicklern Infinity Ward und Treyarch. Dann 2010, kam es zum Streit zwischen Infinity Ward und Activision, eine ganze Meute an Entwicklern verließen die Firma und gründeten Respawn Entertainment. Die Zukunft der Modern Warfare-Reihe schien ungewiss, doch Activision reagierte schlau und holte ein zweites, junges Studio an Bord, Sledgehammer Games. Zusammen mit einer weiteren Firma, Beachhead, arbeiten nun also drei Entwickler-Studios an Modern Warfare 3. Und nach vier nichtssagenden, kurzen Teaser-Videos rollt nun seit kurzem auch die große Welle an ersten, echten Infos und bildgewaltigen Videos auf uns zu.
In Modern Warfare 3 geht es auch nach Paris. Die französischen Levels wurden uns bislang aber nicht gezeigt. (Bild aus dem Gameplay-Trailer) In Modern Warfare 3 geht es auch nach Paris. Die französischen Levels wurden uns bislang aber nicht gezeigt. (Bild aus dem Gameplay-Trailer) In Stunden um die Welt
Die Modern Warfare-Reihe zählt, nicht nur in den USA, zu den beliebtesten Shootern überhaupt. Das liegt vor allem an der wuchtigen Inszenierung und einem genialen Mehrspieler-Modus, der monatelang bei der Stange hält. Für Modern Warfare 3 wird sich an diesem Erfolgsrezept nichts ändern. Die Geschichte geht dort weiter, wo Teil 2 aufhörte und führt uns in eine Welt, in der der dritte Weltkrieg tobt: Russen attackieren noch immer in voller Härte die amerikanische Westküste, allein aus dem fadenscheinigen Grund, dass ein Amerikaner anscheinend für Anschläge auf den Moskauer Flughafen verantwortlich war. War er aber nicht, wissen wir ja, wir haben Teil 2 gespielt. Aber auch in Europa hat der Krieg Einzug gehalten, Deutschland, Frankreich und England stehen unter Beschuss der Russen. Die Schauplätze, in denen ihr ballern werdet, finden sich serientypisch überall auf der Welt. So helft ihr etwa bei der Verteidigung New Yorks, operiert geheim in London, stemmt euch den Russen in Berlin entgegen, kämpft in Afrika, im Himalaya oder in Tschechien. Euer Ziel ist es nach wie vor, den Oberterroristen Makarov und seine Bande zur Strecke zu bringen, denen nichts lieber ist als dass sich Amerikaner und Russen gegenseitig die Köpfe einschlagen.
Neue Namen
Ganz in der Tradition der Serie erlebt ihr diese Weltreise nicht aus der Perspektive eines einzelnen Soldaten, sondern schlüpft in viele Rollen, etwa in die des Soldaten Frost, der in Manhattan ums Überleben kämpft oder in die des Spezialisten Burns, der in London Terroristen hinterherjagt. Natürlich wird es auch ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten, etwa Captain Price, Yuri oder John "Soap" Mac Tavish geben, die in der Handlung eine zentrale Rolle spielen. Ob die Story dieses Mal mehr Pfeffer hat oder gleichermaßen hanebüchen, vorhersehbar und teilweise unlogisch wird wie in den Vorgängern, lässt sich bisher schwer sagen. Wir fürchten aber, dass auch Modern Warfare 3 sich als eine Mischung aus patriotischem Kitsch, wirren Zusammenhängen und heroischen Opfern diverser Nebendarsteller präsentieren wird. Wem das bisher gefallen hat, darf deshalb jubilieren, denn Modern Warfare 3 bleibt in vielen Belangen der Serientradition treu. Wir hoffen, dass die Entwickler all die losen Enden der letzten Teile zu einem gelungenen und befriedigendem Ende zusammenfassen wird.
In New York spielt ihr den Soldaten Frost, der sich nach heftigem Beschuss aus einem Autowrack quält und sofort wieder ins Dauerfeuer geschmissen wird. (Bild aus dem Gameplay-Trailer) In New York spielt ihr den Soldaten Frost, der sich nach heftigem Beschuss aus einem Autowrack quält und sofort wieder ins Dauerfeuer geschmissen wird. (Bild aus dem Gameplay-Trailer) Die Action stimmt
Während einer Präsentation in London, bei der Infinity Ward und Sledgehammer Games ihren Ego-Shooter der Presse vorstellten, konnten wir zwei Abschnitte von Modern Warfare 3 begutachten. Um es gleich zu sagen: Fans der Serie bekommen, was sie verlangen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Action satt, die volle Packung, epische, geskriptete Sequenzen am Fließband und ein Dauergeballer, das einem fast schwindelig werden kann. Die Entwickler reihen Szenen aneinander, die keinen Raum zum Luftholen dulden, die Spieler von Höhepunkt zu Höhepunkt treiben. Das beeindruckt auf der einen Seite, auf der anderen Seite hat man fast das Gefühl, die Entwickler würden hemmungslos übertreiben. So schnell hintereinander folgen grandiose Szenen, dass das Wahrnehmen jedes einzelnen Momentes, die entsprechende Würdigung und der Genuss vollkommen untergehen. Tolle Momente sollten selten sein und nicht am Fließband vorbeirauschen, denn dann sind sie nicht mehr toll. Weihnachten ist schließlich auch nur ein Mal im Jahr.
Der erste Einsatz, den wir erleben, spielt in New York, in dem ein heftiger Krieg zwischen Russen und Amerikanern tobt. In der Mission "Black Tuesday" sehen wir den Soldaten Frost, der sich unter heftigem Beschuss aus einem zerstörten Militärfahrzeug quält. Sein Vorgesetzter, Sandman, wirft ihm wortlos ein Magazin zu und schon sind wir mittendrin im schönsten Modern Warfare-Geballer. Mitten in den Straßenschluchten Manhattans herrscht heilloses Chaos, jagen Jets über den Himmel, kreisen Kampfhelikopter, während um Frost herum Granaten einschlagen, Menschen schreien und Kugeln vorbeizischen. Modern Warfare 3 inszeniert sich spektakulär – wie man es von der Serie eben gewohnt ist. In all dem Chaos, dem Lärm kämpft sich Frost zwischen Trümmerteilen zerstörter Gebäude und ausgebrannten Autos Richtung New Yorker Börse. Die sollen er und seine Kollegen zurückerobern und sich dafür durch heftige russische Gegenwehr kämpfen. Was folgt, ist typisch für die Serie: Wellen um Wellen an Gegnern branden heran, Frost ballert ohne Unterlass, fällt ganze Heerscharen an Widersachen und lädt öfter nach, als wir mitzählen können. Wie immer geht er bei Beschuss in Deckung, wartet, bis der rot pulsierende Bildschirm abebbt, wirft Granaten und kämpft sich meterweise nach vorne – bis sich ein Hind-Helikopter der Russen ins Bild schiebt und das Squad zu einem Ausweichmanöver durch ein zerstörtes Bürogebäude zwingt.