Review: The Last of Us [Grounded-Mode-DLC]


Review: The Last of Us [Grounded-Mode-DLC]

Gestern ist also der Tag gewesen, an dem der letzte DLC zu The Last of Us erschienen ist. Der gesamte DLC bringt hauptsächlich Content für den Multiplayer von The Last of Us, allerdings ist in dem DLC auch der Grounded-Mode (zu Deutsch "Erbarmungslos-Modus"). Im Folgenden will ich mich auf diesen neuen Spielmodus, von The Last of Us, konzentrieren. Allerdings möchte ich Leute warnen, die das Spiel noch nicht gespielt haben, denn dieser Artikel zum neuen The Last of Us Spielmodi kann eventuell einige Spoiler enthalten.


Generell hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an den neuen Schwierigkeitsgrad von The Last of Us, da bereits in der Ankündigung die wohl härteste Herausforderung für The Last of Us versprochen wurde. Die neue KI sollte brutal, unerbittlich und intelligent sein. Genau diese Neuerungen sollen uns das Überleben so gut wie unmöglich machen. Da bis zum Release nicht wirklich was über diesen Modus bekannt war, gab es natürlich innerhalb der The Last of Us Community diverse Spekulationen, was Naughty Dog sich ausgedacht hat. Einige Theorien gingen über einen Modus in dem man die Story zu Ende spielen muss, ohne zu sterben. Andere Theorien griffen die Hoffnung aus, dass die KI dynamisch agiert und nicht jedes Mal demselben Ablauf folgt. Letzteres ist wohl einer der wenigen Kritikpunkte an The Last of Us. Positiv ist mir direkt aufgefallen, dass der Grounded-Mode neben dem Hauptspiel auch für den The Last of Us Singleplayer-DLC Left Behind zur Verfügung steht. Insgeheim hatte ich schon gehofft, dass Naughty Dog den neuen Schwierigkeitsmodus auch für das Single Player DLC von The Last of Us freischaltet. Aber als ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe, war ich doch ganz froh, dass der Modus auch dort spielbar ist.


Wie von den anderen Modi in The Last of Us gewohnt, geht es auch bei dem Grounded-Mode erst relativ locker los. Man bekommt die typischen Tutorials in Form des Prologes und durch den ersten Teil des Boston-Levels. Bis dahin ist mir noch nichts Besonderes aufgefallen, da es bis hier hin auch noch keine wirkliche Konfrontation mit Gegnern gab. Auch wurden der Lauschmodus und die Nahkampfaufforderung, wie beim Überlebender-Modus, deaktiviert. Spätestens als wir uns aber auf den Weg zu Robert machen hat man schon kleine Unterschiede im Vergleich zu den anderen Schwierigkeits-Modi gemerkt. Am auffälligsten ist wohl die nicht vorhandene HP- und Waffenanzeige. Man sieht jetzt also nicht mehr wie es dem Charackter grade geht, bzw. wie viele Schläge man noch mit einer Nahkampfwaffe hat. Wie viel Schuss in der Waffe sind, sieht man aber noch. Durch den erhöhten Schaden der Gegner ist es also auch für erfahrene Spieler relativ schwer zu erahnen, wie es Joel bzw. Ellie grade geht. Einzig an der Körperhaltung lässt sich der physische Zustand erahnen. Im Gegensatz zu Spielen wie DayZ wird also das Bild nicht grau und verschwommen. Bis dato hat sich The Last of Us aber noch sehr flüssig, ohne irgendwelche größeren Zwischenfälle spielen lassen.


So richtig habe ich mich dann aber auf die Zeit außerhalb der Quarantänezone in Boston gefreut, da wir hier endlich auf größere Massen an Feinde treffen. Bereits bei der ersten großen Gruppe an Infizierten, die wir auf dem Weg zu den Rathäusern finden, fallen die nächsten großen Unterschiede auf. Man hat kaum bis keine Munition. Für Spieler die, die die anderen Modi von The Last of Us nur mittels Munition überlebt haben, wird es also eine ganze Ecke schwieriger, da man sich wirklich ruhig verhalten muss, um die Gegner ruhig von hinten zu erledigen. Während man in den anderen Schwierigkeitsmodi die Infizierten (bis auf Clicker und Bloater) noch locker mit den Fäusten erledigen konnte, macht es einem Naughty Dog, dem Entwickler von The Last of Us, es nun um ein Vielfaches schwerer. Gegen einen einzelnen Infizierten kommt man zwar noch gut zurecht. Sobald allerdings ein Zweiter oder gar ein Dritter dazu kommt, wird der Faustkampf schon unmöglich. Die Infizierten springen einen von hinten an, reißen einen um und töten einen. Im Grunde ziemlich banal. Aber genau sowas hat den anderen Schwierigkeitsmodi von The Last of Us gefehlt. Dort hatte man immer die Möglichkeit problemlos die Infizierten nacheinander zu erledigen, da man einfach nicht von einem zweiten Infizierten angesprungen wurde, wenn man grade einen anderen versucht zu erledigen.


Da die Befürchtung, dass man nicht sterben darf, sich als falsch erwiesen hat, kann man natürlich auch mal rumprobieren, wie man jetzt am besten vorgeht. Die direkte Konfrontation wird sich aber in den meisten Fällen disqualifizieren. Wenn solche Versuche mal nach hinten losgegangen sind und man gestorben ist, wird einem ziemlich schnell auffallen, dass Naughty Dog einige Respawn-Points entfernt hat. Die jetzigen Safepoints sind allerdings nicht so weit auseinander, dass man wieder 60 Minuten spielen muss, um den nächsten zu erreichen. Vielmehr hat das glaube ich vielmehr damit zu tun, da bei den anderen Modi bei The Last of Us die Safepoints doch ziemlich dicht zusammen waren. Entsprechend ist man immer gerne mal neu gespawned, wenn man was nicht auf Anhieb schafft. Das Ganze macht man nun nicht mehr so häufig. Allerdings muss auch gesagt werden, dass einige Respawnpoints auch extrem unglücklich gewählt sind, da man an einigen Stellen immer wieder eine Zwischensequenz gezeigt bekommt, bevor man wieder in das Spiel einsteigt. Stirbt man nun 10x an der selben Stelle wird das vermutlich relativ nervig. Als Beispiel hierfür kann man die Stelle in Bills Town genannt werden, wo man in eine von Bills Fallen gerät und man Kopf über Ellie beschützen muss, die einen versucht zu befreien. Hier bekommt man immer wieder die Sequenz gezeigt, wie Joel in die Falle gerät. Bis die Sequenz vorbei ist, vergehen ca. 15-25 Sekunden. Auf Dauer ist das nicht so schön. Da hätte man den Respawn-Point einfach da lassen müssen, wo er vorher war. Im Unterschied zu den Infizierten habe ich das Gefühl, dass die menschlichen Gegner zwar auch stärker und intelligenter geworden sind. Aber im Nahkampf sind diese weiterhin relativ einfach zu erledigen. Zwar sind diese auch stärker als bei den anderen The Last of Us Modi, aber an die Infizierten kommen sie meines Erachtens nicht heran. Dafür entdecken die menschlichen Feinde einen gefühlt viel schneller.


Hier noch eine kleine Auflistung der wichtigsten Änderungen:

  • Deutlich stärkere Gegner
  • Keine HP- und Waffenanzeige
  • Deutlich intelligentere Gegner
  • Sensiblere Gegner (Im Bezug auf Bewegungen, Geräusche etc.)
  • Größere Entfernung der Safepoints
  • Komplexerer Nahkampf
  • Kaum Munitio


Allerdings gibt es natürlich auch an diesem Schwierigkeitsgrad diverse negative Aspekte. Zum einen ist die KI halt statisch und läuft einem festen Script nach, wenn sie euch noch nicht entdeckt haben. Leute, die das Spiel schon durchgespielt haben, kennen also die "Schwachstellen" der KI. Allerdings liegt der Hauptgrund hierfür vermutlich nicht an den Entwicklern, sondern eher an der PS3. Die Ressourcen sind bei der alten Generation noch relativ stark begrenzt, weswegen man irgendwo Abstriche machen muss. Dennoch müssen auch erfahrene Spieler sich an die neuen Stärken der Gegner gewöhnen. Der nächste Kritikpunkt wäre die ungünstig gewählten Respawnpoints. Das hatte ich weiter oben schon erklärt, weswegen ich hier nicht noch mal weiter drauf eingehen werde.Mein wohl größter Kritikpunk liegt aber an der kaum vorhandenen Munition. Man bekommt zwar auch ab und an neue Munition. Diese wird aber nur relativ selten gedroppt. Und wenn dann ist es nur eine Kugel. In der Umgebung liegen dann relativ selten auch mal 2-3 Schuss rum. Hier hat Naughty Dog das Spiel meiner Ansicht nach in einer der größten Stärken beschnitten. Während sich die anderen Schwierigkeitsmodi quasi an jeden Spielertypen richten, ist der Grounded-Mode hauptsächlich an Spieler ausgerichtet, die gerne schleichen. Es geht also ziemlich stark in die Stealth-Richtung. Spieler, die damit nichts anfangen können, haben bei dem Grounded-Mode mehr oder weniger keine Chance. Allerdings muss man sich auch die Frage stellen, ob es realistisch ist, dass man 20 Jahre nach dem Outbreak noch Munition in Hülle und Fülle findet. Man kann es also auch zweigespalten sehen. Aus der Sicht machen die Entwickler von The Last of Us natürlich alles richtig. Ich persönlich liebe es durch die Gegend zu schleichen, aber für andere wird es halt um so schwerer. Es soll ja Leute geben, die die Story von The Last of Us nicht einmal auf "Einfach" geschafft haben.

Fazit

Ich finde den neuen Schwierigkeits-Modus in The Last of Us richtig genial. Den Modus zu spielen fühlt sich ein wenig so an als würde ich The Last of Us das erste Mal spielen, da man die Umgebung noch genauer und anders beobachtet als vielleicht auf "Normal" oder "Schwer". Auch hat man wieder seine kleinen "Ausraster", wenn man zum zehnten Mal an derselben Stelle gestorben ist, weil man zu auffällig war. Das erinnert mich an die guten alten Super-Mario-Zeiten oder an FIFA. So was macht meines Erachtens ein gutes Spiel aus. Es wäre langweilig, wenn man alles beim ersten, zweiten oder dritten Anlauf schaffen würde. Mit dem neuen Schwierigkeitsmodus für The Last of Us spricht Naughty Dog auch grade die Leute an, die das Spiel bereits ein oder mehrmals durchgespielt haben. Durch die aggressivere KI wird das Spielerlebnis noch viel intensiver. Es ist wirklich "erbarmungslos". Für The Last of Us Fans ist der neue Schwierigkeitsmodus so der so ein muss. Für Spieler die normalerweise eher auf direkte Konfrontationen aus sind würde ich vor dem Kauf erst mal den Schwierigkeitsmodus "Überlebender" ans Herz legen. Ist der für euch machbar versucht euch an dem "Grounded-Mode". Entsprechend kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

Den "Grounded-Mode" für The Last of Us könnt ihr euch für 4,99€ einzeln im Playstation Store erwerben. Seid ihr Besitzer des Season Passes für The Last of Us steht euch der Modus, wie auch alle anderen The Last of Us DLCs, kostenfrei zur Verfügung. Habt ihr noch keinen Season Pass für The Last of Us und wollt euch noch einen kaufen, dann beeilt euch mit eurer Entscheidung. Ab nächste Woche steht der The Last of Us Season Pass nämlich nicht mehr zur Verfügung.

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